Worauf es bei der Wahl eines Video-Players ankommt: Leitfaden für Publisher
Als Publisher oder Webseitenbetreiber möchtet ihr Video Content integrieren und zusätzliche Erlöse aus Videowerbung generieren? Um die bestmöglichen Einnahmen zu erzielen, kommt es unter anderem auf den richtigen Online-Video-Player an. Welche Voraussetzungen dieser erfüllen muss – und worauf ihr bei seiner Wahl besonders achten solltet, verraten wir euch in unserem Leitfaden.
Der Markt für digitale Videowerbung wächst unaufhaltsam weiter. Laut einer Statista-Prognose soll er in 2025 das Volumen von 85,54 Milliarden Euro erreichen und weltweit den meisten Umsatz generieren. Ein guter Grund für Publisher, bei der Monetarisierung auf Bewegtbild-Inhalte zu setzen. Vielleicht habt ihr euch bereits die Vorteile von Video Advertising zu Gemüte geführt und euch über die gängigen Richtlinien und üblichen Video Ads Formate informiert – und seid nun startklar für das Video Business?
Als Erstes müsst ihr euch der Herausforderung stellen, den idealen Online-Video-Player auszuwählen. Welchen Branchenstandards soll dieser entsprechen, um euch maximale Erlöse aus Videowerbung zu sichern? Zu berücksichtigen sind gleich einige technische, wirtschaftliche und User-bezogene Aspekte.
Kurz zusammengefasst: Der ideale Video-Player sollte
- alle Video-Formate unterstützen,
- leicht zu integrieren und flexibel bei der Ad-Unterstützung sein,
- hohe Viewability-Werte (wichtig für Werbetreibende) ermöglichen,
- maximale Kontrolle (wichtig für euch) zulassen und
- eine hervorragende User Experience (UX) bieten.
Aber gehen wir alle relevanten Vorgaben detailliert durch, damit ihr für die Wahl eures Video-Players bestens gewappnet seid.
Wer Video erfolgreich monetarisieren will, braucht mehr als guten Content – der Player muss technisch performant, vermarktungsfähig und redaktionell flexibel sein.
– Dennis Beste, Video & AdTech Experte –
Einer für alle: Technische Anforderungen an einen Video-Player für alle Formate
Kompatibilität und Integration
Ein moderner Online-Video-Player ist Cross-Plattform-fähig. Das bedeutet: Er sollte ein gleich gutes Videoerlebnis auf dem Desktop, auf mobilen Geräten aller Klassen und beim Over-the-top-Streaming (OTT) ermöglichen sowie alle relevanten Video-Formate abspielen können.
Diese kurze Fragen-Liste hilft euch dabei, die beiden wichtigen Punkte Kompatibilität und Integration zu überprüfen:
- Ist der jeweilige Video-Player für alle Formate wie MP4, HLS und DASH geeignet?
- Unterstützt er die aktuellen Werbestandards des IAB Tech Lab wie VAST, VPAID oder OMID?
- Ist er einfach zu integrieren – zum Beispiel via JavaScript?
- Ermöglicht er fortschrittliche Monetarisierungstechnologien wie Video Header Bidding?
- Ist der anvisierte Online-Video-Player mit eurem Content Management System (CMS) kompatibel?
Wenn ihr euch eher auf die InStream-Werbeformate fokussieren möchtet, achtet darauf, dass der Player alle gängigen InStream-Ads-Protokolle (Pre-, Mid- und Post-Rolls) unterstützt. Außer ‚Klassiker‘ wie VAST (Video Ad Serving Template) als Standard-Antwortformat und VPAID (Video Player Ad Interface Definition) für Interaktivität gehören aktuell zwei Nachfolger-Technologien dazu:
- OMID (Open Measurement Interface Definition) für verlässliches Viewability-Tracking und
- SIMID (Secure Interactive Media Interface Definition) für interaktive Ads – ohne Sicherheitsprobleme, die VPAID birgt.
Übrigens: Das Format VPAID empfiehlt das IAB Tech Lab nicht mehr aktiv zu nutzen, da es technisch als überholt gilt. Im Idealfall unterstützen moderne Player also eine Kombination aus dem VAST- und OMID-Format, sind zumindest OMID-kompatibel oder setzen direkt auf die sogenannte Server-seitige Ad Insertion (SSAI) – eine Technologie, die Video- und Werbe-Content auf CMS-Ebene und nicht im Browser kombiniert.
Performance und Ladezeiten
Was diese beiden Parameter betrifft, solltet ihr auf eine schnelle Initialisierung (kurze Startzeit) und geringe Latenz (die Verzögerung zwischen der tatsächlichen Übertragung und der Anzeige auf dem Bildschirm) achten. Wichtig ist außerdem, dass die Ads asynchron geladen werden können. Das trägt zur Optimierung eurer Core Web Vital Werte bei: Kennzahlen, anhand derer Google die Usability eurer Websites bewertet.
Damit eure User ein reibungsloses Videoerlebnis auf Smartphones und Tablets haben, empfehlen wir euch, bei der Wahl des Video-Players den Mobile-First-Ansatz zu verfolgen. Wichtig ist dabei, dass euer künftiger Player
- über ein responsives Design mit fluiden Layouts verfügt und sich dynamisch an verschiedene Bildschirmgrößen anpassen kann;
- Touch-freundliche Steuerungselemente wie Play, Pause und Lautstärkeregler besitzt;
- Video Content – vor allem große Videodateien – für mobile Endgeräte optimiert, um ihre Ladezeiten zu reduzieren und die Wiedergabequalität zu verbessern;
- mit allen gängigen Videoplattformen kompatibel ist und Technologien wie Flash vermeidet, die auf mobilen Geräten nicht einwandfrei funktionieren.
Viewability-Tracking
Um eine standardisierte, transparente und zuverlässige Messung der Ad Viewability (Anzeigensichtbarkeit) von Videowerbung zu gewährleisten, sollte ein ‚guter‘ Player eine Technologie für Viewability-Tracking integrieren. Hier bieten die Marktführer unterschiedliche Lösungen.
Im Google Ad Manager ermöglicht beispielsweise die Funktion ‚Active View‘ die entsprechenden Metriken. Das IAB Tech Lab empfiehlt, das sogenannte Open Measurement SDK (OM SDK) zu nutzen und dieses idealerweise mit der Open Measurement Interface Definition (OMID) zu kombinieren, um Drittanbietern verifizierbares Viewability- und Ad-Fraud-Tracking zu erlauben.
Idealer Online-Video-Player in puncto Monetarisierung
AdServer- und SSP-Kompatibilität
Moderne Video-Player bieten meist universelle Ad-Integrationen. Das heißt: Sie lassen sich nahtlos in alle gängigen Werbe-Ökosysteme wie Google Ad Manager oder Magnite einbinden und funktionieren mit allen Video-AdServern, -Netzwerken und Ad Exchanges. Zu beachten ist zudem, dass euer Player Cross-Schnittstellen zu SSPs (Sell Side Platform) und programmatischen Systemen wie Prebid besitzt.
Flexibilität
Ein optimaler Player sollte mehrere Demand-Quellen gleichzeitig ansteuern und dynamisch zwischen Client- und Server-Ad-Insertion wechseln können. Um die Werbeeffizienz – und somit eure Erlöse aus Videowerbung zu steigern sowie UX zu verbessern, spielen folgende erweiterte Funktionen eine bedeutende Rolle:
- Dynamisches Frequency Capping hilft, Anzeigenfrequenz optimal zu steuern. Diese Funktion begrenzt die Ad-Anzahl, die ein User innerhalb eines bestimmten Zeitraums sehen soll. Für InStream-Videowerbung empfiehlt sich eine Frequenz von drei bis fünf Anzeigen pro Tag, um eure Leserschaft nicht zu überfordern.
- Flexibles Ad Podding erlaubt, mehrere Spots hintereinander auszuspielen. Anzeigen werden dabei gruppiert, wodurch Wiederholungen vermieden und thematisch passende Anzeigen zusammengefasst werden. So verkauft ihr mehr Inventar, ohne die UX negativ zu beeinflussen. VMAP (Video Multiple Ad Playlist) – für Pre-, Mid- und Post-Roll-Slots – und OpenRTB 2.6 sind hier empfohlene Standards.
- Unterstützung für CMP (Consent Management Platform): Um Videowerbung datenschutzkonform auszuspielen, solltet ihr bei der Wahl eures Online-Video-Players besonders darauf achten, dass dieser mit gängigen CMPs kommunizieren kann. Um die Anzeigenakzeptanz bei eurer Leserschaft zu steigern, sollte es zudem möglich sein, das Consent-Banner an das Design eurer Websites anzupassen.
Vermarktungs- und Player-Analytics
Damit ihr die Ad Performance messen und optimieren könnt, beachtet bei der Wahl des Players, dass er mit branchenüblichen Analytics-Tools kompatibel ist. Hier bieten etablierte Plattformen wie Google Ad Manager oder Adobe Analytics umfangreiche Funktionen. Diese ermöglichen es euch,
- relevante Video-KPIs (wie View Through Rate oder Ad Completion Rate) zu überwachen,
- Echtzeit-Dashboards zu erstellen sowie
- Daten über CSV-Dateien oder APIs zu exportieren.
Sinnvoll ist außerdem, dass euer Video-Player die sogenannten Events (vordefinierte Ereignisse, die während der Interaktion eines Users mit eurem Player auftreten und vom Letzteren registriert und protokolliert werden) in Web-Analytics einspeisen kann. Das hilft euch, Userverhalten, Anzeigeninteraktionen oder technische Abläufe zu messen – etwa für Fehleranalyse oder um Targeting und Monetarisierung zu optimieren.
Was ein moderner Video-Player hinsichtlich User Experience leisten sollte
Design und Anpassbarkeit
Es ist ein sehr gutes Omen, wenn ein Video-Player ein responsives, flexibles Design hat, welches sich an das Look-and-Feel eurer Websites anpassen lässt. Am besten ist die Player-Oberfläche vollständig individualisierbar. Auch sollten grundlegende Bedienungselemente vorhanden sein, wie
- Play & Pause,
- Lautstärke-Kontrolle,
- Auto-Mute,
- Auto-Play (mit und ohne Sound),
- Scrubbar (der zeitliche Fortschrittsbalken),
- Vollbildmodus.
Vor allem die Klick-Steuerbarkeit ist Pflicht. Dabei sollten Werbeelemente wie Skip-Button klar erkennbar sein.
Barrierefreiheit (Accessibility)
Dieser Aspekt ist sogar durch die Barrierefreiheit Richtlinie und Gesetze wie das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in der EU seit 2025 verpflichtend. Ein guter Player sollte daher unbedingt die sogenannten Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) erfüllen, um für Menschen mit Behinderungen barrierefrei nutzbar zu sein. Dazu gehören Features wie
- Bedienbarkeit per Tastatur: Dabei müssen alle Player-Funktionen ohne Maus vollständig bedienbar sein.
- Screenreader-Kompatibilität: Alle Elemente des Players müssen semantisch korrekt und mit Accessible Rich Internet Applications Roles – oder kurz ARIA –Rollen – versehen sein.
- Untertitel und Transkripte: Diese Funktion ist für eure hörgeschädigten User von Nutzen und stellt synchronisierte Untertitel (Closed Captions) sowie Transkripte für aufgezeichnete Videos bereit.
- Ausreichender Farbkontrast und visuelles Design sorgen dafür, dass Bedienelemente bei Fokus deutlich sichtbar sind.
Fachkundiger Support und laufende Weiterentwicklung sind das A und O
Zuverlässiger technischer Support
Professioneller Support und hohe Verfügbarkeit sind bei Werbe-Integrationen besonders wichtig. Achtet daher bei der Wahl eures Video-Players auf das sogenannte Service Level Agreement (SLA) oder zu Deutsch: die Dienstleistungs-Gütevereinbarung. Diese beschreibt die verbindlichen Leistungen und Qualitätsstandards, die ein Player-Anbieter – sei es eine Player-Plattform oder ein Tech-Dienstleister – euch gegenüber garantieren.
Hier werden solche Parameter festgehalten, wie
- monatliche Verfügbarkeit (Uptime) bzw. Betriebszeit des Players,
- Ladezeiten,
- Garantierte Ad-Request- oder Ad-Impression-Raten,
- Reaktionszeit bei Störungen und Bugs,
- DSGVO- oder CCPA-Konformität,
- etc.
Auf einen qualitativ guten Support weist unter anderem eine ausführliche Dokumentation, API-Referenz, ein Ticket-System und die unterschiedlichen Kommunikationskanäle wie E-Mail, Chat oder Status-Dashboard hin.
Zukunftssicherheit
Damit euer Video-Player zu jeder Zeit allen Branchenstandards entspricht, müssen regelmäßige Updates (z.B. bei Browser- und Datenschutzänderungen) und fortlaufende Weiterentwicklungen Teil der Leistung sein. Auch sollte euer Anbieter gängige Ad-Standards zeitnah auf den neuesten Stand bringen. Denn ein aktiver Update-Prozess sorgt dafür, dass euer Player alle Änderungen in Browsern und Werbe-Ökosystemen frühzeitig auffängt – und somit zukunftssicher ist.
Titelbild: Mariia Shalabaieva / Unsplash
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