Nach EuGH-Urteil zum TC-String: Traffective reagiert mit CMP-Anpassung – Wissenswertes für Publisher
Mit dem Urteil des Europäischen Bundesgerichtshofs zum IAB TCF und dem sogenannten TC-String rückt das Thema „Datenschutz“ wieder einmal öffentlich in den Mittelpunkt und lässt die Gemüter von Online-Marketern hochkochen. Was es für Webseitenbetreiber bedeutet – und wie wir von Traffective unsere Publisher-Partner in Sachen DSGVO unterstützen.
Worum geht es eigentlich beim IAB TCF?
Das Transparency and Consent Framework (TCF), ein Feature des Interactive Advertising Bureau (IAB), erschien erstmalig in der Version 1.1 im März 2018, mit dem Ziel, das Real Time Bidding (RTB) und den Datenschutz miteinander in Einklang zu bringen. Als technischer Standard für die Einholung von Nutzereinwilligungen im Online-Marketing richtet es sich an die Webseitenbetreiber, die mittels Google-Diensten wie Google Ads ihr digitales Angebot refinanzieren.
Das Rahmenwerk enthält eine Reihe von Regeln, die es euch Publishern ermöglichen, Userdaten DSGVO-konform zu erheben und personalisierte Werbung auszuliefern. Das geht via des sogenannten Consent Mode (Einwilligungsmodus) – aktuell in der Version v2 auf dem Markt –, welches die Lücke zwischen Datenschutz und datengesteuerten Anzeigen schließen soll.
Bereits im Juli 2020 fand ein umfassendes Update des Transparency and Consent Framework auf die Version TCF 2.0 statt, gefolgt vom Update auf TCF 2.1 (Ende 2021) und TCF 2.2 (Mai 2023). Damit unternahm der europäische Digitalmarketing-Branchenverband wichtige Schritte, um den Anforderungen der DSGVO zu entsprechen. Das Framework bekam dadurch klare Strukturen und wurde um zahlreiche Funktionen ergänzt. Diese Änderungen betrafen jedoch euch Publisher weniger. Vielmehr bezogen sie sich auf die Ausweispflicht der Vendoren und Consent Management Provider (CMP) selbst. Mit dem Urteil des EuGH zum IAB TCF vom 7. März 2024 wurde eine weitere Aktualisierung der neuesten und umfangreichsten Version des Transparency and Consent Framework v2.2 hinfällig. Diese geht nun auch für euch mit bestimmten Konsequenzen einher.
Der Hintergrund: Warum ein weiteres Update zum TCF 2.2 – und was hat es mit dem TC-String auf sich?
Ein Paukenschlag für die digitale Werbebranche: Der EuGH hat sich mit dem IAB TCF erstmalig auseinandergesetzt und entschieden, dass der sogenannte TC-String gegen die Datenschutzbestimmungen verstößt. Er kann nämlich mit einer Kennung wie einer IP-Adresse verknüpft werden und enthält Informationen, die User identifizierbar machen. Darum ist der TC-String im Sinne der DSGVO ein personenbezogenes Datum.
Was ist ein TC-String?
Ein TC-String, auch Consent String genannt, ist eine codierte Zeichenkette, die als Cookie sowohl lokal auf dem Rechner gespeichert als auch auf einer exklusiven Domain einer Consent Management Platform (CMP) beim IAB angelegt wird. Der TC-String enthält alle relevanten Informationen zur Consent-Entscheidung eurer User. Die wichtigsten davon sind:
- Metadaten rund um den Consent wie Version des TC Strings oder der Anbieter-Liste,
- der Zweck für die Verwendung der Daten durch den Anbieter wie Personalisierung oder Messung,
- Infos über Anbieter, die die User-Einwilligung erhalten haben.
Von eurer Seite aus wird der TC-String mit Hilfe eures Consent Tools – wie die Traffective-CMP – an sämtliche RTB-Akteure weitergereicht. Das macht ihn zu einer Art Kommunikationsmittel innerhalb des IAB Framework.
Außerdem ging das Gericht der Frage nach, wer für die im Kontext des TC-Strings stattfindenden Datenverarbeitungen verantwortlich ist, und kam zu dem Schluss: alle am Online-Marketing beteiligten Akteure. Das bedeutet, laut dem besagten EuGH-Urteil seid nicht nur ihr als TCF-Teilnehmer mitverantwortlich. Das Interactive Advertising Bureau Europe ist es in gewissem Maße ebenfalls. Welche Schritte nun vom IAB folgen, bleibt noch abzuwarten.
Traffective-CMP aktualisiert – für mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht
Auf das aktuelle Urteil des Europäischen Bundesgerichtshofs haben wir bereits reagiert und unsere Consent Management Platform angepasst. Damit möchten wir eurer Leserschaft ab sofort mehr Transparenz in Punkto Datenverarbeitung bieten. Mit folgendem CMP-Text bitten wir die User nun explizit, der Verwendung des TC-Strings (als personenbezogenes Datum) zuzustimmen:
„Um Ihnen ein optimales Nutzererlebnis zu bieten und unser Angebot durch nutzungsbasierte Werbung zu finanzieren, setzen wir Technologien wie Cookies ein. Dazu gehört auch die Nutzung eines „TC-Strings”, einer digitalen Kennung, die Ihre Werbeeinstellungen speichert. Ihre explizite Zustimmung ermöglicht es uns, diese Technologien verantwortungsvoll und im Einklang mit Ihren Datenschutzpräferenzen zu nutzen. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, Ihre Zustimmung zu widerrufen.”
Des Weiteren passten wir den Layer unseres PUR-Abo-Modells „Freechoice“ entsprechend an. Mit diesen Änderungen wollen wir eine klarere Vorstellung davon geben, wie die Daten eurer User verwendet werden und warum ihre Zustimmung wichtig ist. Das hilft euch, die Loyalität eurer Zielgruppen aufzubauen.
Was Publisher aktuell tun sollten
Ihr nehmt als Publisher am IAB TCF teil? Dann solltet ihr zeitnah ein paar Anpassungen vornehmen. Wir empfehlen euch unter anderem, eure CMP-Texte entsprechend zu überarbeiten sowie eure Rechtsdokumente zu aktualisieren, um eure User über die angesprochenen Änderungen zu informieren. Wichtig ist es vor allem in Bezug auf Artikel 26 der DSGVO, eure Leserschaft darüber in Kenntnis zu setzten, dass eine gemeinsame Kontrollvereinbarung mit IAB Europe und euren Webseiten besteht. Mit eurem proaktiven Handeln signalisiert ihr erneut eure Bereitschaft, den überaus berechtigten Anforderungen des Datenschutzes zu entsprechen. So festigt ihr das Vertrauen seitens eurer User.
Unser Fazit zum Update von TCF 2.2
Mit der Version TCF 2.2 hat das IAB Europe zwar versucht, Lücken zwischen Datenschutz und datengesteuerter Werbung zu schließen. Aus unserer Sicht ist es noch nicht das „Ende der Reise“. Weitere Anpassungen seitens des IAB Europe sind offensichtlich nötig – und zu erwarten. Damit das IAB TCF mit den neusten rechtlichen Entwicklungen vollständig übereinstimmt und im digitalen Werbeökosystem ein Gleichgewicht der Interessen hergestellt werden kann.
Die gute Nachricht: Wir bei Traffective setzten uns für nahtlose Compliance für unsere Publisher-Partner ein. Auf relevante Branchen-Geschehnisse reagieren wir sofort und passen unsere Consent Management Platform an alle IAB-Updates und DSGVO-Neuerungen an. Für euch besteht dabei kein zusätzlicher Aufwand. Damit seid ihr vor rechtlichen Risiken jederzeit geschützt, bleibt bezüglich aller Entwicklungen des digitalen Werbemarktes auf dem Laufenden und stellt eure Erlöse sicher.
Titelbild: Jason Dent / Unsplash
Ihr habt weitere Fragen zum TC-String, dem TCF 2.2 – oder zu unserer Monetarisierungsplattform für Publisher? Unsere Experten beraten euch gerne: kostenlos und unverbindlich.