KW 42: ChatGPT-Werbung 2026, GenZ-Werbekonsum und Publisher-KI-Standards
In der vergangenen Woche: OpenAI plant ChatGPT-Werbung ab 2026, während neue Studien zeigen, dass 51 Prozent der GenZ täglich Werbung wahrnimmt und Videos bevorzugt. Parallel kehren Werbetreibende zu News-Kanälen zurück und Publisher arbeiten mit Tech-Giganten an KI-Content-Standards, während The Trade Desk mit OpenAds eine Alternative zu Prebid launcht.
ChatGPT-Werbung kommt 2026 trotz Altmans Bedenken
OpenAI plant offenbar, ab 2026 Werbung in ChatGPT einzuführen – und das, obwohl CEO Sam Altman wiederholt vor „dystopischen Szenarien“ warnte. Laut aktuellen Prognosen soll diese neue Umsatzkategorie bereits 2026 rund eine Milliarde US-Dollar einbringen und bis 2029 auf etwa 25 Milliarden US-Dollar steigen. Die Diskussion treiben intern Führungskräfte wie Sarah Friar und Chief Product Officer Kevin Weil voran. Zusätzlich kam im Mai Shivakumar Venkataraman von Google hinzu: Er soll den Bereich Suchmaschinenwerbung übernehmen.
Der mögliche Grund: Zwar steigen Abozahlen an, dennoch arbeitet OpenAI weiterhin defizitär – 2024 lag das Minus bei rund fünf Milliarden US-Dollar bei 3,7 Milliarden Dollar Umsatz. Mit 600 Millionen aktiven Nutzern monatlich bietet ChatGPT enormes Potenzial für Werbekunden. Für euch könnte dies eine neue Premium-Werbefläche bedeuten, falls OpenAI Publisher-Partnerschaften anbietet.
Quelle: OnlineMarketing.de
GenZ konsumiert täglich Werbung über Video-Streaming
Eine neue GWA-Umfrage mit 2.000 Teilnehmern zeigt: 51 Prozent der GenZ nehmen täglich Werbung wahr, obwohl knapp 40 Prozent diese lieber meiden würden. Videos und Video-Streaming dominieren mit 71 Prozent die Wahrnehmung, während 68 Prozent der Befragten genervt sind, wenn Werbung zu lange dauert.
Influencer-Marketing bleibt relevant. 65 Prozent konsumieren Werbeinhalte von Influencern, 64 Prozent von Marken-Accounts selbst. Out-of-Home, Print und TV bilden die Schlusslichter.
Einige Befragte gaben an, dass lineares TV als Werbekanal von Werbern überbewertet wird. Die Ergebnisse zeigen deutlich die Präferenz für kurze, informative Videoinhalte. Eure Video-Werbeformate sollten entsprechend optimiert werden – kurz, prägnant und auf Social Media ausgerichtet. Die Daten bestätigen den anhaltenden Trend zu Bewegtbild-Content in der digitalen Werbevermarktung.
Quelle: Page Online
Werbetreibende kehren zu News-Kanälen zurück
Advertiser investieren wieder verstärkt in News-getriebene Medienkanäle, nachdem Brand Safety lange Zeit als Hindernis galt. Laut Kim Harrison von Fitzco setzen Kunden derzeit 10-30 Prozent ihres Budgets bei News-Publishern ein, verglichen mit 8-15 Prozent im Vorjahr.
DoubleVerify-Daten zeigen, dass Werbung auf News-Sites fast 10 Prozent mehr Engagement generiert als Non-News-Content. Unternehmen wie Whisker investieren 60 Prozent mehr in News-getriebene Kanäle und schalten auf Fox, CNN, C-Span und Bloomberg. „Wir versuchen nicht zu diskriminieren, wo wir sie [Käufer] erreichen“, erklärt Joe Ciccarelli, Whiskers Head of Creative. Agenturen verfolgen einen bi-partisanen Ansatz – wenn CNN gekauft wird, folgt auch Fox News für die Balance.
Steigende Werbekosten und Investorendruck zwingen Unternehmen, keine Zielgruppen ungenutzt zu lassen. Diese Entwicklung bietet euch als News-Publisher neue Monetarisierungschancen nach Jahren der Brand-Safety-bedingten Zurückhaltung.
Quelle: Digiday
Publisher und Tech-Giganten entwickeln KI-Content-Standards
Amazon, Meta, Microsoft und Google arbeiten mit 35 Publishern im IAB Tech Lab an Standards für KI-Content-Nutzung zusammen. Die LLM-Arbeitsgruppe trifft sich nun wöchentlich, um Frameworks für Content-Monetarisierung zu entwickeln. Rund 70 Unternehmen nahmen am jüngsten Workshop teil, darunter auch Cloudflare und Fastly als aktive Gatekeeper gegen unauthorisierte Bots. OpenAI und Perplexity blieben weiterhin fern.
„Publisher brauchen eine gemeinsame Sprache für die Kommunikation mit LLMs“, betont Scott Messer von Messer Media. Die Diskussion konzentriert sich auf APIs für strukturierte Content-Klassifizierung und bessere Crawler-Identifikation. Parallel arbeitet das Internet Engineering Task Force (IETF) an maschinenlesbaren Standards für Bot-Identifikation. Cloudflare bietet bereits Tools für Bulk-Updates der robots.txt-Dateien mit KI-Crawler-Regeln. Für eure Content-Monetarisierung werden diese Standards entscheidend: Sie bestimmen, wie KI-Systeme eure Inhalte nutzen und vergüten.
Quelle: Digiday
The Trade Desk startet OpenAds als Prebid-Alternative
The Trade Desk CEO Jeff Green kündigte OpenAds an – einen neuen Auktions-Wrapper, basierend auf Prebid-Code, der weiterhin universelle Transactions-IDs nutzt. Begleitend startet das PubDesk-Dashboard für Publisher-Transparenz zu Bid-Bewertungen. „Unser einziges Ziel ist eine faire Auktionsumgebung mit hoher Integrität“, erklärt Will Doherty, TTDs SVP of Inventory Development. OpenAds soll Manipulation auf Publisher- und SSP-Ebene verhindern, während PubDesk zeigt, was Käufer tatsächlich zahlen.
TTD reagiert damit auf Prebids Entscheidung, universelle TIDs zugunsten seller-spezifischer IDs aufzugeben. Publisher können ihre Inventar-Performance zwischen verschiedenen Auction-Setups vergleichen. Kritiker sehen darin einen Preisfindungs-Mechanismus für niedrigere CPMs. „Willkommen zu den Wrapper-Kriegen“, kommentiert Scott Messer die Entwicklung. Eure Yield-Optimierung wird komplexer, da ihr nun ein weiteres Auction-System verwalten müsst. Die Transparenz-Tools könnten jedoch wertvolle Einblicke in Buyer-Verhalten liefern und eure programmatische Vermarktung optimieren.
Quelle: AdExchanger