KW 50: Neue Marketing-Entscheider-Studie, IAB Tech Lab’s Deals API und deutscher Werbemarkt auf Wachstumskurs
In der vergangenen Woche: Social Media erobert mit 40 Prozent Budgetanteil die Spitze im Mediamix, während Qualitätsinventar 33 Prozent niedrigere Kosten pro Aktion zeigt. Außerdem: Dentsu bringt optimistische Prognose für den deutschen Werbemarkt. Das IAB Tech Lab veröffentlicht neue Deals API für transparentere programmatische Transaktionen, während seine DSA-Transparenzrichtlinien mehrsprachige Updates erhalten. Parallel baut Newsweek KI-gestützte Homepages nach Google-Vorbild.
Budgetverteilung im digitalen Marketing verschiebt sich zu Social Media
Social Media zeigt sich als dominierender Kanal im Mediamix – laut einer aktuellen Marketing-Entscheider-Studie der ManyMinds Group. So fließen durchschnittlich 40 Prozent des gesamten Media-Budgets in soziale Netzwerke. Besonders bemerkenswert ist dabei die Verteilung zwischen B2B und B2C. Während ihr vielleicht davon ausgegangen seid, dass Consumer-Marken am stärksten auf Social setzen, liegt der Anteil bei B2B-Unternehmen mit 45 Prozent deutlich höher als bei B2C-Firmen mit nur 35 Prozent.
70 Prozent der befragten Marketingverantwortlichen rechnen mit wachsenden Social-Budgets, während Print mit 49 Prozent Kürzungen am stärksten unter Druck gerät. Die größten Integrationshindernisse bleiben organisatorische Silos und Schwierigkeiten bei der kanalübergreifenden Erfolgsmessung – Herausforderungen, die auch eure Vermarktungsstrategien betreffen, wenn ihr Social-Traffic optimal monetarisieren wollt.
Quelle: Meedia
Programmatische Deals erhalten standardisierte Synchronisation
IAB Tech Lab hat Version 1.0 der Deals API veröffentlicht – eine Spezifikation, die programmatische Deal-Kommunikation zwischen SSPs und DSPs standardisiert. Bisher führten manuelle Deal-Einträge zu erheblichen Fehlern: Zwei Drittel aller Deals sind zwar mit dem gewünschten Supply konfiguriert, liefern aber keine oder nur minimale Revenue. Die neue API eliminiert diese Fehlerquelle durch automatisierte Synchronisation und bringt erstmals Transparenz in die Rollen von Seller, Packager und Curator.
Gerade im Kontext von Curation wird damit sichtbar, wer an einem Deal beteiligt ist und in welcher Funktion. Die Spezifikation adressiert einen Kernpunkt eurer programmatischen Vermarktung: Private Marketplaces und kuratierte Deals gewinnen an Bedeutung, während offene Auktionen unter Druck geraten. Mit standardisierten Deal-Strukturen könnt ihr eure Premium-Inventare effizienter vermarkten und Missverständnisse zwischen Buyer- und Seller-Seite reduzieren. Die öffentliche Kommentierungsphase läuft bis 31. Januar 2026.
Quelle: IAB Tech Lab
Qualität schlägt Quantität in Programmatic – ohne Mehrkosten
Compliant hat in kontrollierten Tests mit vier globalen Brands nachgewiesen: Hochwertige Datenqualität und Premium-Publisher liefern bessere Performance – und das ohne höhere Kosten. Die Ergebnisse zeigen 33 Prozent niedrigere Cost per Action, 32 Prozent reduzierte CPMs und fünf Prozent höheren ROAS bei Fokus auf Publisher mit besseren Datenpraktiken.
Das Problem liegt in inadäquater Messung: Ökonometrische Modelle und Marketing-Mix-Analysen belohnen oft Low-Cost-Inventory, ohne die Qualität der Impressions zu berücksichtigen. Für eure Monetarisierung heißt das: Investitionen in Datenqualität, Brand Safety und Viewability zahlen sich aus. Reckitt beispielsweise kuratiert Inclusion Lists für Supply-Partner, schließt direkte Private-Marketplace-Deals mit bevorzugten Publishern und hat dedizierte Teams für die Überwachung dieser Partnerschaften.
Quelle: AdExchanger
DSA-Transparenzrichtlinien erhalten mehrsprachige Updates
IAB Europe hat Version 1.2 der DSA Transparency Implementation Guidelines veröffentlicht – mit standardisierten Transparenztexten in 24 EU-Sprachen und barrierefreien Easy-to-Read-Versionen. Artikel 26 der Digital Services Act verpflichtet Online-Plattformen zur klaren Information über angezeigte Werbung. Die neuen Guidelines bieten fertige Text-Templates in allen relevanten Sprachen (von Deutsch über Polnisch bis Maltesisch) inklusive technischer Beschreibung der DSA-Translation-JSON-Files.
Publisher können damit auf harmonisierte, rechtssichere Textbausteine zurückgreifen, statt eigene Formulierungen entwickeln zu müssen. Die Easy-to-Read-Versionen adressieren Barrierefreiheit und erweitern die Reichweite. Besonders relevant ist dies für Publisher mit internationaler Audience oder mehrsprachigen Angeboten. Die standardisierten Texte reduzieren Implementierungsaufwand und rechtliche Risiken bei der DSA-Compliance.
Quelle: IAB Europe
Dentsu sieht deutschen Werbemarkt auf Wachstumskurs
Während die JOM Group kürzlich noch verhaltene Prognosen für den deutschen Werbemarkt veröffentlichte und für 2025 sogar mit leicht rückläufigen Werbeausgaben rechnete, zeichnet Dentsu in seinem globalen Forecast ein deutlich optimistischeres Bild. Die internationale Agenturgruppe bewertet die Entwicklung des hiesigen Marktes spürbar positiver – eine Einschätzung, die für eure Monetarisierungsplanung durchaus relevant sein dürfte. Bereits das laufende Jahr 2024 sei aus Sicht von Dentsu besser gelaufen als von der Hamburger JOM Group prognostiziert. Diese divergierenden Einschätzungen zeigen, wie unterschiedlich Marktexperten die aktuelle Lage bewerten.
Allerdings weist Dentsu darauf hin, dass trotz steigender Gesamtausgaben nur wenige Werbekanäle tatsächlich vom wachsenden Werbegeld profitieren werden. Die Konzentration auf bestimmte Formate und Plattformen wird sich voraussichtlich weiter verstärken.
Quelle: Horizont
Newsweek entwickelt KI-gestützte Homepage nach Google-Vorbild
Newsweek baut in Partnerschaft mit Google Cloud eine KI-gestützte Homepage, die sich an Googles AI Mode orientiert. Das Konzept: Personalisierte, konversationelle Startseiten für jeden Besucher – unabhängig vom Login-Status. Nutzer erhalten lokales Wetter, News-Briefings und Aktien basierend auf Geolocation, dazu einen prominenten AI-Assistenten für Fragen und Konversation.
Newsweeks Homepage generiert aktuell nur vier Prozent des Traffics – perfekter Testbereich für Experimente. Die AI-Features sollen nicht nur Newsweeks eigenes Archiv durchsuchen, sondern auch externe Quellen via Google SERP API einbinden. Seit dem Website-Redesign im August verzeichnet Newsweek 20 Prozent höhere Klickraten bei AI-gestützten Content-Empfehlungen und 30 Prozent mehr Article-Recirculation. Google übernimmt Teile der AI-Infrastrukturkosten, was die Implementierung für Newsweek wirtschaftlich macht. Unklar bleibt, ob diese Features für alle 80 Millionen monatlichen Besucher oder nur für Subscriber verfügbar sein werden.
Quelle: Digiday






