Mit der Einführung von Google AI Overviews sind neue Publisher-Strategien fällig
Der Suchmaschinen-Riese hat laut eigener Angaben seine Google AI Overviews, zu Deutsch ‚Übersichten mit KI‘, ausgiebig getestet – und für gut befunden. Die neue Suche ist nun in vielen europäischen Ländern, inklusive Deutschland, zugänglich. Was euch Publisher vorerst (womöglich) beunruhigt, birgt jedoch neue Chancen. Wie ihr jetzt euren Google-Traffic und eure digitalen Werbeerlöse sichert?
Google AI Overviews: Kurzer Überblick und beruhigender Ausblick
Jeder Wandel bringt Unsicherheiten mit sich. So auch die gegenwärtige Wende beim Thema ‚Infosuche im Netz‘. Hier sorgt das neue Feature namens Google AI Overviews für leichte bis mittlere Unruhe – vor allem unter euch Publishern. Das bestätigt beispielsweise eine Studie des BDZV (Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger). So erwarteten 100 Prozent der Befragten aus der Branche bereits 2024 eine signifikante Abnahme der organischen Sichtbarkeit respektive des Traffics.
Es scheint so, als könnte die neuartige Google-Suche auf Basis generativer KI euch einiges an Traffic kosten und eure digitalen Werbeeinnahmen gefährden. Doch wer jetzt seine Content-Strategie etwas überdenkt – dazu kommen wir ein wenig später –, hat unserer Meinung nach nichts Schlimmes zu befürchten. Zur allgemeinen Beruhigung: Es erscheint logisch, dass Google sein eigenes Geschäft nicht gefährden würde: Laut Statista erwirtschaftete das US-Unternehmen aus Werbung im Jahr 2024 rund 265 Milliarden US-Dollar. Das soll auch so bleiben, im Idealfall sogar mehr werden – und ihr Publisher seid ein wesentlicher Teil dieses finanziellen Kreislaufs.
Nun zum Status quo zurück: Die ‚Übersicht mit KI’, die aktuell in Europa nur eingeloggten Usern ab 18 Jahren zur Verfügung steht, soll die Suche nach Informationen erleichtern und beschleunigen. So weit, so gut. Man beachte jedoch: Das neue Feature steckt noch in den Kinderschuhen und bedarf einiger Entwicklungsrunden, bis es zuverlässig funktioniert. Google selbst weist darauf hin: „Antworten der Übersicht mit KI können fehlerhaft sein und sollten überprüft werden“, und empfiehlt, Ergebnisse aus mehreren Quellen abzurufen, um die Richtigkeit der Infos zu checken.
Es bleibt hier also abzuwarten – in aller Ruhe, doch nicht ganz untätig.
Drei wichtige To-dos: Wie Publisher jetzt handeln müssen, um ihre Zukunft zu sichern
An dieser Stelle denken wir an eine Geschichte über die grüne Meeresschildkröte aus dem bekannten John Strelecky‘s Buch ‚Das Café am Rande der Welt‘. Um an ihr Ziel zu kommen – also ans Ufer –, nutze sie die treibende Energie der Welle, statt gegen sie anzukämpfen. Bewegte sich eine Welle aufs Ufer zu, ließ sich die Schildkröte vom Wasser ein Stückchen mitnehmen. Strömte die Welle wieder zum Ozean hinaus, nutzte sie dies zu ihrem Vorteil und paddelte schneller zum Ziel. So passte die grüne Meeresschildkröte ihre Bewegungen denen der Wellen an, um schneller vorwärtszukommen.
Warum machen wir es ihr nicht gleich – und zwar alle: Publisher, Techies und Advertiser? Denn jeder Wandel bringt sowohl Herausforderungen als auch neue Chancen mit sich – und wie bei jedem Wandel gilt vorerst: beobachten und situativ reagieren statt in Panik eilends zu agieren. Das bedeutet, die eigene Strategie den Gegebenheiten anzupassen ist sinnvoller als im blinden Aktionismus ‚um sich herumzuschlagen‘. Diese These durften einige von euch womöglich bereits überprüfen, indem sie verhinderten, dass ihr Content in den Google AI Overviews als das sogenannte ‚Featured Snippet‘ erscheint. In Hoffnung, dass … was eigentlich?
Übrigens: Wer es nach wie vor möchte, kann es über die Robots.txt-Datei erledigen: Hier einfach das Attribut „nosnippet“ hinzufügen. Wir empfehlen es jedoch nicht, denn es würde den unfairen Tausch ‚weniger Traffic gegen gar kein Traffic‘ bedeuten. Eure Bemühungen sollten eher in die entgegengesetzte Richtung gehen:
„Wir raten unseren Publisher-Partnern, Inhalte für KI-Algorithmen zu optimieren. Das heißt: Jetzt sind strukturierter, präziser, kontextbezogener Content und direkte Antworten auf Nutzerfragen wichtiger denn je. Weil sie sowohl für Featured Snippets als auch für semantische Suchanfragen geeignet sind“, weiß Christian Stumpf, unser Head of Publisher Sales. „Außerdem ist es jetzt an der Zeit für Publisher, eigene Kanäle wie Newsletter, Apps oder Community auszubauen und zu stärken. Das macht euch flexibler – und von Google weniger abhängig“, so Christian.
Mit unserer ganzheitlichen Plattform für Publisher bleibt ihr flexibel – und für jeden Wandel am Markt bestens gewappnet. Dabei monetarisiert ihr euer journalistisches Angebot maximal effizient und jederzeit datenschutzkonform.
1. To-do: Inhalte für KI-Algorithmen optimieren
Als Erstes solltet ihr eure Inhalte an die neuen KI-Algorithmen von Google anpassen. Konkret bedeutet es:
- Strukturierte Inhalte erstellen: Eure Artikel sollten nicht nur umfassend und klar gegliedert sein. Im Idealfall beantworten sie die Kernfragen eurer User direkt und präzise.
- Semantic Search beachten: Der Trend geht zum Semantic Search (zu Deutsch: semantische Suche oder Auswertung der Bedeutung von Wörtern und Sätzen). Dabei berücksichtigt Google verstärkt den Kontext von Suchanfragen. Für euch heißt es künftig: Eure Inhalte decken nicht nur einzelne Keywords ab – sie beziehen auch verwandte Begriffe und Themen mit ein.
- Für Featured Snippets optimieren: Featured Snippet ist – und bleibt auch mit der Einführung von Google AI Overviews! – eine der begehrtesten Positionen in den Suchergebnissen. Wenn ihr euren Content in einer Frage-Antwort-Form präsentiert und damit klare, hilfreiche und übersichtlich gegliederte Infos bietet, habt ihr gute Chancen, auf der beliebten ‚Position Zero‘ zu erscheinen. Wohl gemerkt mit dem weiterführenden Link zu euren Websites!
- Data Enrichment nutzen: Damit sind sogenannte ‚angereicherte Daten‘ gemeint. Diese kombinieren Daten aus internen und externen Quellen und liefern so präzisere Infos. Nutzt daher künftig verstärkt strukturierte Daten (Stichwort ‚Markup‘): Sie helfen Google, eure Inhalte besser zu verstehen und entsprechend zu kategorisieren. So verbessert ihr eure organische Sichtbarkeit und erhöht die Wahrscheinlichkeit, einen Volltreffer als Featured Snippet zu landen.
2. To-do: Mehr Unabhängigkeit dank eigener Kanäle erreichen
Mit eigenen Kanälen meinen wir beispielsweise Newsletter, Apps und Community-Plattformen, die ihr nun verstärkt ausbauen solltet. Denn das bindet euer Publikum an euch und macht euch unabhängiger von Google und seinen Updates.
Darum sind eigene Kanäle wichtig:
- Newsletter: Ein informativer, übersichtlicher Newsletter, der eurer Leserschaft einen echten Mehrwert bietet, ist nicht nur eine wertvolle Traffic-Quelle. Er ermöglicht es euch, euren Traffic zu diversifizieren und eine loyale Leserschaft aufzubauen.
- Apps: Eine eigene App kann ebenfalls zur Kundenbindung beitragen und hilft, zusätzlichen Traffic auf den eigenen Plattformen zu generieren. Denn via Apps habt ihr den direkten Draht zu euren Usern – sei es dank personalisierter Inhalte oder Push-Benachrichtigungen.
- Community: Wer eine Community-Plattform um seine Inhalte herum aufzieht, reduziert ebenfalls seine Abhängigkeit vom Suchmaschinen-Traffic. Mittels Social Media, Foren und Diskussionsplattformen steht ihr im Austausch mit euren Zielgruppen und stärkt eure Brand Loyalty (Markentreue).
Unser SEO-Tipp: Denkt daran, auch eure Kanäle für die Suchmaschinen zu optimieren. Denn gut recherchierte Keywords, passende Hashtags und zielführende Links erhöhen eure organische Sichtbarkeit.
3. To-do: First-Party-Daten nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben
Mit dem Niedergang der Third Party Cookies werden First-Party-Daten immer wichtiger. Hier kommen eure eigenen Kanäle ins Spiel. Sie sind eine zusätzliche Quelle für die wertvollen First Party Cookies, die euch helfen können, personalisierte Inhalte zu erstellen und eure Leserschaft gezielt anzusprechen.
Das sind die wichtigsten Vorteile von First-Party-Daten:
- Personalisierung: First Party Cookies gewähren direkte Einblicke in die Interessen und Bedürfnisse eurer User und helfen euch, euren Content an diese anzupassen. Das dadurch verbesserte Nutzererlebnis erhöht die Engagement-Rate.
- Besseres Targeting: Dank der First-Party-Daten segmentiert ihr eure Inhalte besser und spielt diese gezielt aus. Das führt zu einer höheren Conversion-Rate.
- Eigene Datenquellen helfen euch, eure Reichweite – unabhängig von den Schwankungen der Google-Suchergebnisse – zu steigern und eure Monetarisierung zu optimieren.
Unser SEO-Tipp: Eine datenbasierte Content-Strategie unterstützt euch dabei, euren Content für eure User relevanter zu machen. Es lohnt sich, Tools zur Analyse von First-Party-Daten wie Google Analytics und CRM-Systeme (Customer Relationship Management) zu nutzen, um für eure Zielgruppen ein noch tieferes Verständnis zu entwickeln.
Qualitätsjournalismus als Garant für eine sichere Publisher-Zukunft
Ein kleiner Tipp zum Schluss: Im Hinblick auf die stürmische KI-Welle, die bereits in vollem Maße auch den redaktionellen Alltag erreichte, erscheint es uns als wichtig, den Qualitätsjournalismus nicht aus den Augen zu verlieren. Man bedenke dabei die Problematik mit den sogenannten ‚Made for Advertising‘-Websites (kurz MFA-Sites), die auf eure Arbeit bereits negativ abfärbt.
So kann es passieren, dass eure Domains als MFAs eingestuft werden und auf einer Blocklist landen – wovon ihr vorerst nichts mitbekommt. Zwar gibt es inzwischen ein Tool des Brand Safety Instituts (BSI) – MFA Transparency Utility –, das euch helfen soll, dies herauszufinden. Doch bis dahin habt ihr womöglich bereits einen Teil eures Werbeerlöses eingebüßt.
Selbstverständlich ist es nachvollziehbar, dass künstliche Intelligenz viel und gerne genutzt werden darf. Beispielsweise, um den journalistischen Alltag effektiver zu gestalten. Doch eine Nonplusultra-Lösung ist es (noch) nicht, wenn es um die wertvollen Inhalte mit wahrem Mehrwert geht.
Fazit: Content-Strategie anpassen, um sich für den Wettbewerb neu zu positionieren
Keine Frage: Die Google-Suche wird auch künftig eine zentrale Rolle für euch Publisher spielen – eine komplette Unabhängigkeit ist daher illusorisch. Nicht zu unterschätzen ist auch ein weiterer Wandel, der gerade stattfindet: Das sogenannte Open Web bringt ebenfalls eine neue Dynamik ins programmatische Ökosystem.
Daher lautet unser finaler Tipp zum Thema ‚Einführung von Google AI Overviews‘: Wer in stürmischen Zeiten flexibel und gewillt bleibt, sein Handeln den Gegebenheiten der Branche anzupassen, bekommt eine Chance, voranzugehen. Zwar ist – wie auf offener See – weiterhin mit hohen Wellen zu rechnen. Doch wer jetzt nicht in Panik gerät, sondern seine Strategie gezielt optimiert, schafft es, sich ein wenig ‚freizuschwimmen‘ und vorwärtszukommen. Ganz wie die grüne Meeresschildkröte, die die Welle reitet, statt gegen sie anzukämpfen.
Titelbild: Arkan Perdana / Unsplash
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